In perfektem Licht

Wie dich deine Bewerbungsunterlagen optimal dastehen lassen

Du warst bei Ausbildungsmessen, hast Praktika absolviert, mit Verwandten gesprochen und im Internet recherchiert – und endlich hast du genau den richtigen Ausbildungsberuf gefunden. Nun ist es wichtig, dich mithilfe deiner Bewerbungsunterlagen gut zu präsentieren. Denn die sind das erste, was dein potenzieller Ausbildungsbetrieb von dir in die Hände bekommt – dementsprechend sorgfältig solltest du sie auch zusammenstellen. Julia Werner vom Career Service der TU Chemnitz hat dafür wertvolle Tipps parat:

 

Der erste Schritt

Bevor du mit dem Schreiben beginnst, kommt an erster Stelle die Recherche: Erkundige dich über das Unternehmen, bei dem du dich bewerben möchtest, damit du in deiner Bewerbung auch Bezug darauf nehmen kannst. Notiere dir deine Motivation für die Bewerbung und auch, welche Anforderungen in der Stellenausschreibung gut zu deinen Fähigkeiten und Erfahrungen passen.

Tipp Julia Werner: „Wichtig ist es auch, den Stil des Unternehmens zu kennen und sich in der Bewerbung daran zu orientieren. Zum Beispiel kann man anhand der Teamfotos auf der Internetseite erkennen, ob das Unternehmen eher locker oder seriös auftritt.“

 

Das Deckblatt

Neben dem Foto sollten auf einem Deckblatt deine persönlichen Daten stehen sowie Name und Anschrift des Unternehmens und die Jobbezeichnung, auf die du Dich bewirbst.

Tipp Julia Werner: „Wir empfehlen, ein Deckblatt nur dann einzubauen, wenn du ein schönes Bewerbungsfoto hast. Hast du keins, kannst du das Deckblatt getrost weglassen.“

 

Das Foto 

Obwohl heutzutage immer weniger Unternehmen ein Foto fordern, erweckt eine Bewerbung mit Foto einen schönen ersten Eindruck. Verwende jedoch ausschließlich professionelle Bewerbungsfotos und keine biometrischen Passbilder oder Schnappschüsse. Wenn du noch nicht genau weißt, in welchen Unternehmen du dich am Ende bewirbst, empfiehlt es sich, zum Fototermin verschiedene Outfits mitzunehmen: Einmal seriös in gedeckten Farben, einmal etwas lockerere Kleidung.

Tipp Julia Werner: „Bei einer Bewerbung mit einem Foto wissen Personaler direkt, mit wem sie es zu tun haben. Außerdem verleiht es der Bewerbung eine persönlichere Note.“

 

Der Lebenslauf

Nach dem Deckblatt kommt der Lebenslauf. Wie du den aufbaust, ist dir überlassen, am beliebtesten ist jedoch eine funktionale (in Themenblöcke wie „Schulbildung“ und „Praktische Erfahrung“) und antichronologische (das aktuellste zuerst) Strukturierung. So sieht der Personalverantwortliche auf den ersten Blick, welche Erfahrungen du zuletzt gesammelt hast. Neben deinen persönlichen Daten (Anschrift, Telefon und E-Mail, Geburtsdatum und -ort und Familienstand) gehören in den Lebenslauf vor allem deine schulische Ausbildung, deine bisherigen praktischen Erfahrungen (also Praktika zum Beispiel), besondere Qualifikationen (Sprach- oder EDV-Kenntnisse). Auch außerschulische Aktivitäten oder ein Ehrenamt solltest du unbedingt aufzählen, vor allem, wenn sie zum Ausbildungsplatz oder der Stelle passen.

 Tipp Julia Werner: „Hobbies sind im Lebenslauf heutzutage nicht mehr wirklich relevant, wenn sie allerdings zum Aufgabengebiet in der ausgeschriebenen Stelle passen, kannst du sie trotzdem aufführen.“

 

Das Anschreiben

Nachdem ein Personaler normalerweise etwa drei Minuten deinen Lebenslauf gelesen hat, ist als nächstes das Anschreiben dran – und das muss überzeugen! Die Einleitung ist dafür sehr wichtig, denn sie sollte zum Weiterlesen anregen und dich interessant machen. Erzähle in drei bis vier Sätzen, was dich an der ausgeschriebenen Stelle/Ausbildung besonders interessiert und welchen Mehrwert du für das Unternehmen bietest.

 Tipp Julia Werner: „Floskeln haben hier nichts verloren. Du solltest in den einleitenden Sätzen nur Relevantes erwähnen. Manchmal hilft es, sich zu überlegen: Wäre ich jetzt der Personaler, fände ich die Einleitung interessant genug, um weiter zu lesen?“

 Auch für den nun folgenden Text gilt also: Du solltest so spezifisch wie möglich sein und beschreiben, welche Fähigkeiten oder Erfahrungen dich für die Stelle oder das Unternehmen qualifizieren. Dabei solltest du dich immer auf spezielle Punkte aus der Ausschreibung beziehen. Mache Werbung für dich, aber sei nicht zu überheblich. Auch wenn du als Schülerin oder Schüler noch nicht so viel praktische Erfahrung sammeln konntest, gibt es immer etwas, was für eine Bewerbung relevant ist, egal ob ehrenamtliche oder außerschulische Aktivitäten, Soft Skills, Projektwochen oder Schulpraktika.

 Tipp Julia Werner: „Auch wenn du dein Schulpraktikum vielleicht in einer ganz anderen Branche absolviert hast, es gibt immer etwas, was man gelernt hat: Soft Skills wie Teamarbeit oder Organisationsfähigkeit, Kompetenzen am PC oder aber, wie man ohne Angst Ideen in einer Projektgruppe vorstellt.“

 Ganz allgemein gilt für die Bewerbung außerdem: Schreibe im Präteritum, nutze lieber aktive als passive Formulierungen („Ich eignete mir in diesem Bereich viel Wissen an“ statt „In meinem Praktikum wurde mir viel Wissen vermittelt.“) und verzichte auch auf Ausdrücke wie „Ich denke, dass...“. Beschränke dich außerdem auf eine Seite.

Und auch das Drumherum muss stimmen: Ehe es an die Einleitung geht, sollte ganz oben in der Kopfzeile deine Andresse, Kontaktdaten, Datum und Ort stehen, gefolgt von der Adresse des Unternehmens. Darunter, in die Betreffzeile, schreibst du deine Absicht, etwa „Bewerbung um eine Ausbildung als Elektroniker“. Auch eine Job-Kennung, wie sie in manchen Ausschreibungen steht, findet hier ihren Platz.

 

Anlagen

Nach Lebenslauf und Anschreiben folgen deine Anlagen. Dazu gehören, zeitlich sortiert, Schulzeugnisse, Arbeitszeugnisse, Empfehlungsschreiben (zum Beispiel von Lehrern) und Zertifikate. In manchen Berufen werden auch Arbeitsproben verlangt, die du ganz am Schluss einordnest.

 

Die Onlinebewerbung

Der Großteil der Unternehmen verzichtet mittlerweile auf Bewerbungen per Post und setzt ganz auf E-Mail oder Bewerberportale. Hier sind einige Dinge gesondert zu beachten: Verwende eine seriöse E-Mail-Adresse und erwähne bereits im Betreff, auf welche Stelle du dich bewirbst (analog zur Betreffzeile im Anschreiben). Deine Bewerbungsunterlagen sollten gesammelt in einem PDF an diese Mail angehangen werden, nicht größer als drei bis vier Megabyte groß sein und eindeutig benannt werden (zum Beispiel „Bewerbung zum Elektroniker_Müller“). In den Mailtext gehört eine Kurzform deines Anschreibens (deine Motivation in etwa drei, vier Sätzen) und deine Kontaktdaten. Bei Bewerberportalen ist es ganz wichtig, wirklich jedes Feld auszufüllen. Manchmal wird man schon vom System ausgesiebt, noch bevor ein Mensch auf die Bewerbung schaut – einfach, weil ein Feld freigelassen wurde.

Tipp Julia Werner: „Egal für welche Form der Bewerbung, es gilt immer: Nimm dir Zeit! Lies in Ruhe nochmal durch alle Unterlagen und lasse auch nochmal mindestens deine Eltern oder Freunde drüber lesen, denn jeder achtet auf andere Dinge. Rechtschreibfehler oder falschgeschriebene Namen sind ein No-Go. Drucke deine Unterlagen auch einmal zur Kontrolle aus, manchmal fehlen beim Drucken Ränder oder das Layout verschiebt sich.“



Und danach?

Heißt es erstmal abwarten. Nachfragen, ob deine Bewerbung angekommen ist, brauchst du nicht. Zwei bis drei Wochen nach Bewerbungsschluss kannst du allerdings telefonisch nachfragen, wie der Status deiner Bewerbung ist.

 

Wir helfen dir!

Hier findest du eine Musterbewerbung mit Hinweisen zum Anschreiben und einem beispielhaften Lebenslauf.

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Mittlerweile werden Bewerbungen oftmals digital angefordert. (Foto: shutterstock)
Julia Werner, seit 2015 im Career Service der TU Chemnitz tätig. (Foto: privat)
Mit einer guten Bewerbung steigen auch die Chancen, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. (Foto: shutterstock)