Die letzte Hürde vor der Zusage

Tipps für Vorstellungsgespräch

Wenn die Bewerbung ankommt, steht ein Vorstellungsgespräch ins Haus. Künftige Ausbilder*innen und Arbeitgeber*innen wollen euch schließlich persönlich kennenlernen und nicht die Katze im Sack kaufen. Die „mach was!“-Redaktion hat vier Tipps, die euer Vorstellungsgespräch zum Erfolg machen.


„Wie sieht dein Leben in fünf oder zehn Jahren aus?“ Vor diesem Klassiker, der in Vorstellungsgesprächen immer wieder abgefragt wird, fürchten sich viele Bewerber*innen. Völlig zu Recht – schließlich handelt es sich um eine gemeine Stolperfalle: Wer nur bis zum nächsten Tag denkt, gilt schnell als leichtlebig, wer sein Leben bis zur Rente durchgeplant hat, wirkt unflexibel und steif.



Recherchieren


Nicht nur dieses Beispiel zeigt, dass Antworten wohl überlegt sein sollten. Eine gute Vorbereitung auf das Gespräch ist deshalb schon die halbe Miete. Ein bisschen Recherche vorab, was das jeweilige Unternehmen eigentlich macht, habt ihr ja sicherlich schon vor eurer Bewerbung betrieben. Nach der Einladung zum Gespräch gilt es, in die Tiefe zu gehen und mehr über den künftigen Ausbildungs- oder Praktikumsbetrieb oder auch Arbeitgebenden zu erfahren. Neben einem Check der Webseite und der Unternehmensauftritte in den Sozialen Medien ist es durchaus möglich, auch schon vorab mit dem potenziellen Ausbildungsbetrieb zu kommunizieren. Vielleicht kennt ihr ja jemanden, der den angestrebten Beruf bereits ausübt? Oder eine Person, die im jeweiligen Unternehmen arbeitet? Sie könnt ihr nach Eigenheiten und Fallstricken fragen, sie geben euch sicherlich auch Tipps, wie ihr am besten ankommt.



Neugierig sein


Ein Vorstellungsgespräch ist idealerweise nicht nur eine Befragung der Bewerber*innen, sondern soll beiden Gesprächsparteien einen Eindruck vom Gegenüber vermitteln. So neugierig, wie eure künftigen Chef*innen auf euch sind, so könnt ihr es auch auf sie sein. Daher: Recherchiert vorab zum Unternehmen und auch zu eurer konkreten Tätigkeitsbeschreibung, notiert euch Fragen und Unklarheiten – das Vorstellungsgespräch ist nämlich auch eine gute, wenn nicht gar die letzte Gelegenheit, Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Der Vorteil: Wenn auch ihr Fragen stellt, zeigt ihr nicht nur Interesse, sondern könnt auch ein Stück weit den Verlauf des Gesprächs mit kontrollieren und müsst nicht nur Aussagen über euren eigenen Werdegang treffen. Das lockert das Ganze ungemein.



die eigene Körpersprache checken


Eure Gesprächspartner*innen sind auch (nur) Menschen. Sie wissen, dass ihr vermutlich aufgeregt seid und verzeihen euch dementsprechend auch einige Versprecher oder andere Merkmale von Nervosität. Generell wollen sie aber mit einem Menschen sprechen und nicht mit einer Maschine oder einer angsterfüllten Person, die schon in ihrer Körpersprache signalisiert, dass sie eigentlich lieber das Weite suchen will. Also: Zeigt euch offen, auch in eurer Körpersprache. Setzt euch gerade hin, verschränkte Arme schaffen Schranken, also benutzt die Hände lieber, um eure Aussagen zu untermalen. Lächelt, hört aktiv zu. Eure künftigen Vorgesetzen und Ausbilder*innen sollen einen Eindruck von eurer Person gewinnen, also antwortet offen und möglichst ehrlich. Kommunikation und Körpersprache lassen sich übrigens trainieren. Übt Haltung, Mimik und Gestik doch einfach vorab vor dem Spiegel oder zeigt sie Freunden, Eltern oder Expert*innen – die können euch spiegeln, wo es Verbesserungspotenzial gibt. Auch Lockerungsübungen vorab können hilfreich sein.



Stolperfallen ausweichen

Bei einem Vorstellungsgespräch handelt es sich nicht um ein Verhör, sondern um einen Dialog. Also antwortet nicht einsilbig auf Fragen, sondern gebt euch sozial, haltet das Gespräch am Laufen. Dennoch haben private Aussagen eigentlich nichts darin zu suchen, die gehen eure Vorgesetzten in spe nämlich nichts an. Vor allem Fragen nach der Familienplanung müsst ihr nicht beantworten, etwa, ob und wann ihr in den kommenden Jahren plant, Kinder zu bekommen. Das interessiert die meisten Unternehmen aus Planungsgründen zwar brennend – direkt fragen dürfen sie aber nicht. Also versuchen sie es häufig über Winkelzüge. Etwa, indem gefragt wird, wie traditionsbewusst und familienaffin ihr seid. Im Prinzip gehören alle Punkte, die etwas mit euren Meinungen (insofern sie vom Grundgesetz gedeckt sind), eurer Religion oder auch sexuellen Neigungen zu tun haben, nicht ins Vorstellungsgespräch – sie sind eure Privatangelegenheit und das dürfen sie auch bleiben.



Tipp: Die Basis des Gesprächs wird euer Bewerbungsschreiben sein. Daher raten wir dringend dazu, es vorab noch einmal kritisch durchzulesen, denn ihr werdet ziemlich sicher darauf angesprochen, etwa, wenn es um euren Lebenslauf oder eure Motivation geht.



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Text : Sarah Hofmann
Foto: gpointstudio Adobe Stock

 

 

 

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Um im Vorstellungsgespräch gut gewappnet zu sein, ist eine umfangreiche Vorbereitung hilfreich.