Der Schulabschluss rückt näher und mit ihm die Frage nach dem Danach, dem Rest des Lebens, der Zukunft. Vieles kann, wenig muss – einige zieht es sofort auf die nächste Schulbank, andere in die Ferne, manche wollen aber auch erst einmal der Gesellschaft Gutes tun.
Straight in eine Ausbildung...
Grundsätzlich lässt sich mit jedem Abschluss eine Ausbildung beginnen. Interessiert dich eine betriebliche Ausbildung, solltest du mindestens den Hauptschulabschluss haben, auch wenn man rein rechtlich gesehen keinen bestimmten Schulabschluss braucht. Mit einem Förderabschluss kannst du ebenfalls einen Beruf erlernen, etwa bei einem Bildungsträger oder in einer Einrichtung beruflicher Rehabilitation. Für eine schulische Ausbildung braucht es in der Regel mindestens einen mittleren Schulabschluss. Es gibt aber auch einige, wo es auch mit dem Hauptschulabschluss klappt. Mit dem mittleren Bildungsabschluss erfüllst du darüber hinaus die Voraussetzung für eine Beamtenausbildung im mittleren Dienst, sowohl im nichttechnischen als auch technischen Dienst. Hast du das klassische Abitur oder eine fachgebundene Hochschulreife, kannst du sogar eine Ausbildung machen, die dich doppelt qualifiziert. Das heißt, dass du zwei Abschlüsse gleichzeitig erwirbst.
…oder in ein Studium
Alternativ zur Ausbildung kann es mit einem Studium weitergehen, beispielsweise an einer Universität, Hochschule, Fachhochschule, Kunst- und Musikhochschule oder privaten Hochschule. Auch das Studieren im Ausland könnte eine Option sein. Studieren kannst du nicht nur im Vollzeitstudium, sondern auch neben dem Beruf oder ausbildungs- oder praxisintegrierend. Weitere Möglichkeiten sind etwa das Teilzeitstudium, Fernstudium oder das Duale Studium. Falls du erst mal nur reinschnuppern willst, hast du die Chance, dich als Gasthörer*in an einer Hochschule zu bewerben. Dafür braucht es in der Regel auch keine Hochschulzugangsberechtigung wie die allgemeine Hochschulreife. Auch ein Schnupper- oder Probestudium kann eine gute Möglichkeit sein, um deine Vorstellungen vom Studium auf Übereinstimmung mit der Realität zu checken.
Weiterhin die Schulbank drücken
Nichts kann nerviger sein, als sich für die großen Dinge im Leben, wie für einen Berufsweg, entscheiden zu müssen. Wenn du nicht gerade schon das Abitur hinter dich gebracht hast, kann es für dich nur von Vorteil sein, weiter zur Schule zu gehen. Vor allem dann, wenn du noch Zeit brauchst, um dich zu orientieren. Je höher der Schulabschluss ist, desto mehr Türen stehen beruflich offen. Dabei gibt es mehrere Wege: zum Beispiel an die Abendschule oder Volkshochschule für einen Hauptabschluss zu gehen, wo Du Dich darüber hinaus für einen Mittleren Bildungsabschluss, z.B. an einer Berufsschule qualifizieren kannst.
Wenn es mit der Ausbildung noch nicht geklappt hat…
Kein Grund, um den Kopf hängen zu lassen, denn für den richtigen Beruf lohnt es sich, zu warten. In der Zwischenzeit gibt es die Möglichkeit, sich mit einem Berufsgrundausbildungsjahr (BGJ) auf eine Ausbildung vorzubereiten. Hast du schon etwas Bestimmtes im Sinn, lohnt es sich für dich, ein BGJ zu absolvieren, mit dem du dich auf deinen konkreten Berufsbereich, etwa Wirtschaft und Verwaltung, vorbereiten und dir das sogar in deiner anschließenden Ausbildung anrechnen lassen kannst. Und noch eine grandiose Sache: Mit dem erfolgreichen Abschluss sahnst du gleichzeitig den Hauptschulabschluss ab oder kannst dich im nächsten Jahr vielleicht mit einem noch besseren Zeugnis bewerben. Auch mit der Einstiegsqualifizierung kannst du dich auf deine Wunschausbildung vorbereiten. Dabei machst du ein entsprechendes bezahltes Praktikum und hast so die Chance, deine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen – vielleicht sogar bei deinem zukünftigen Ausbildungsbetrieb.
…oder du noch gar keine Ahnung hast oder der Schulabschluss fehlt
Ein Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) ist dann vielleicht das Richtige für dich: du erhältst Unterstützung bei deiner Berufswahl und wirst für die Aufnahme einer Berufsausbildung vorbereitet. Wie beim Berufsgrundausbildungsjahr (BGJ) hast du dabei die Chance, deinen Hauptschulabschluss nachzuholen, den du in der Regel mindestens brauchst, um dich gegen die anderen Bewerber*innen durchzusetzen.
…oder den Studienplatz Deiner Wahl nicht bekommen hast
Zwar hast du immer noch die Chance, im Nachrück- oder Losverfahren in dein Wunschstudium reinzukommen. Doch schaden kann es nicht, sich schon mal nach Alternativen umzuschauen, um die Zeit bis zu nächsten Bewerbungsphase sinnvoll zu überbrücken. Und nebenbei sammelst du auch noch Wartesemester und steigerst die Wahrscheinlichkeit auf den Studienplatz. Du kannst die Zeit zum Beispiel dafür nutzen, ein Praktikum oder eine Hospitation zu machen – insbesondere, um nicht nach dem Studium ohne Praxiserfahrung dazustehen, die Arbeitgebende in der Regel neben deinem Studienabschluss voraussetzen. Ansonsten lohnt es auch, sich deutschlandweit umzuschauen, denn vielleicht ist dein Wunschstudium an einer anderen Hochschule zulassungsfreioder es gibt ähnliche Studiengänge, die ebenfalls zu dir und deiner primären Wahl passen. Und für diejenigen, die gerne an eine Kunsthochschule wollen: Wie wär’s mit der Sommerakademie? Ob Malerei, Fotografie, Skulptur oder Installation – an Kunsthochschulen oder auch bei Künstlerverbänden findest du ein breites Angebot, um die Zeit zumindest im Sommer unter den Fittichen von Künstler*innen zu füllen.
Sich sozial oder ökologisch im Freiwilligendienst engagieren
Längst haben sich das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) und das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) etabliert. Aber wusstest du, dass es auch im Ausland absolviert werden kann? Mit dem FSJ engagierst du dich beispielsweise in der Kinder- und Jugendarbeit oder auch in einer kulturellen Einrichtung; beim FÖJ eher in Umwelt- und Naturschutzverbänden, Tierpflegestationen oder Naturparkzentren. Den Bundesfreiwilligendienst (BFD) kannst du dagegen nur in Deutschland absolvieren, wo du in ähnlichen Einsatzgebieten wie beim FSJ oder FÖJ freiwillig tatkräftig wirst. Wenn du dich für die Bundeswehr interessierst, kannst du auch dort einen Freiwilligen Wehrdienst (FWD) absolvieren und dabei die Arbeit der Streitkräfte kennenlernen. Es gibt aber auch Freiwilligendienste, die du nur im Ausland leisten kannst, wie der Europäische Freiwilligendienst (EFD), das Europäische Solidaritätskorps, der Internationale Jugendfreiwilligendienst (IJFD) und Friedensdienste und kirchliche Dienste. Und das sind längst nicht alle: zum Beispiel unterstützt Du beim Rainbow Garden Village Volunteering gezielt soziale Projekte in Asien oder Afrika oder du wirst beim Manatapu Volunteering in Latein- und Südamerika eingesetzt.
Goodbye Deutschland – Gap Year im Ausland
Kulturen kennenlernen, weltweit Freundschaften schließen und über sich selbst hinauswachsen: Du hast Lust, nach der Schule ein anderes Land – oder gar verschiedene Länder – zu bereisen oder hast dich von Insta-Reisefotografien influencen lassen? Pack deinen Koffer oder den XXL-Tausend-Liter-Wanderrucksack und mach dich auf den Weg, etwa zum klassischen Work und Travel. Vielleicht willst du aber lieber über längere Zeit an Ort und Stelle verweilen: Neben den zahlreichen Möglichkeiten, über die Freiwilligenarbeit ins Ausland zu gehen, gibt es das Au-pair-Jahr. Möchtest du gerne deine Sprachkenntnisse optimieren, wäre vielleicht eine Sprachreise etwas für dich. Vor allem, wenn du dich nach der Ferne sehnst und du weißt, dass du in Zukunft im Ausland studieren oder arbeiten willst, wäre es ja nicht schlecht, sich schon mal an den alltäglichen Sprachgebrauch zu gewöhnen. Auslandspraktika sind in dieser Hinsicht ebenfalls eine gute Alternative, um Dich mit der Sprache Deiner Wahl zu konfrontieren.
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Text : Katharina Hübner
Foto: shutterstock