Zwei Generationen, zwei Perspektiven

So kommst du zum passenden Job

Wenn Arbeitgeber und künftiger Arbeitnehmer aufeinandertreffen, muss es funken. Doch bevor es soweit ist, steht die Berufsorientierung an. Die Redaktion von „mach was!“ hat einen Arbeitgeber – den IHK-Präsidenten und Bauunternehmer Dieter Pfortner – und eine Auszubildende – die 17-jährige Lena Schnerrer – gefragt, was dabei wichtig ist.

 

Herr Pfortner, Was war als Kind ihr Traumberuf und warum sind Sie heute froh, dass Sie später doch einen anderen beruflichen Weg eingeschlagen haben?

D.P.: Einmal die Aufgabe als Geschäftsführer eines Unternehmens oder gar die des IHK-Präsidenten zu übernehmen, daran habe ich nicht einmal im Traum gedacht. Schon frühzeitig hatte ich die Vorstellung, einmal Zahnarzt zu werden. Das lag sicher daran, dass mein Schulweg täglich bei einem Zahnarzt vorbeiführte und ich ihn häufiger besuchte. Der Weg zum Zahnarzt war damals, aber auch noch heute für mich eher eine Freude als eine Last. Aus heutiger Sicht bin ich jedoch ganz froh, dass ich dann die Entscheidung getroffen habe, in die Wirtschaft zu gehen.

 

Und Lena, was wolltest du als Kind werden und wann wusstest Du, welche Ausbildung wirklich zu Dir passt?

L.S.: Als Kind habe ich lange davon geträumt, Tierärztin zu werden, weil ich ein sehr tierlieber Mensch bin. Dieser Wunsch hat sich allerdings im Laufe der Jahre wieder gelegt. Während meiner Schulzeit konnte ich in einigen Betriebs-Praktika erste „Erfahrungen“ im kaufmännisch-verwaltenden Bereich sammeln. Dabei habe ich gemerkt, dass mir der Umgang mit Menschen, die Arbeit am PC und ganz allgemein das „Verantwortung übernehmen“ ziemlich viel Spaß machen.

 

Herr Pfortner, wie erleben Sie die Jugendlichen? Sind sie ausreichend über die berufliche Bildung informiert?

D.P.: Ich erlebe die übergroße Anzahl der Jugendlichen von heute als äußerst interessiert, wissbegierig und affin für neue Medien. Sie machen sich schon frühzeitig Gedanken über ihre Zukunft. Deshalb sind Berufsberatungen, Praktika in Unternehmen, Jobbörsen gute Angebote sich zu orientieren und sich selbst einmal auszuprobieren. Das ist auch gut so, denn unsere Region hat viel zu bieten. Daher kann ich nur jeden ermutigen, die Chancen, die sich vor Ort bieten, auch wirklich zu nutzen.

 

Welche Kanäle kannst du bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz empfehlen und warum, Lena?

L.S.: Da bereits während meiner Schulzeit ein Berater der Arbeitsagentur regelmäßig vor Ort war, habe ich mir die ersten Informationen tatsächlich von ihm geholt. Einen guten Überblick über verschiedene Berufe gibt aber auch der Ausbildungsatlas der IHK Chemnitz. Und die Recherche auf verschiedenen Internetplattformen wie beispielsweise karriere-rockt.de hilft auch, freie Ausbildungsplätze zu finden.  

 

Worin liegen die konkreten Vorteile einer dualen Ausbildung?

D.P.: Ganz klar, die Kombination aus Theorie und Praxis ist einzigartig, und wir werden in vielen Ländern auch darum beneidet. Zugleich lernen Auszubildende schnell sich selbst zu organisieren, im Team zu arbeiten und eigene Entscheidungen zu treffen, um ihre Sozialkompetenz selbst zu entwickeln. Mit der Entscheidung für eine berufliche Ausbildung steht man einfach mit beiden Beinen im Leben. Nicht zu vergessen, dass man alles, was man während seiner Ausbildung lernt, das ganze Leben anwenden kann.

 

Worauf legen Sie als Unternehmer wert, wenn sich Azubis in spe vorstellen?

D.P.: Ganz wichtig ist mir, dass Azubis interessiert und aufgeschlossen sind, aber auch ihre Persönlichkeit in den Vordergrund stellen. Sie sollten schon ziemlich klar wissen, was sie wollen. Dazu gehört natürlich, sich im Vorfeld der Bewerbung und des persönlichen Gesprächs mit dem Unternehmen zu beschäftigen und sich mit dessen Zielen zu identifizieren. Wichtig dabei ist mir auch schon frühzeitig eine Kombination aus Interessiertheit, Engagement, persönlichen Neigungen als auch weiche Faktoren, wie Ehrlichkeit, Ordnungsprinzipien, gutes Zeitmanagement, Freundlichkeit und Zuvorkommenheit im Bewerbungsgespräch spürbar zu machen.

 

Lena, du hast dich für eine duale Ausbildung entschieden. Warum?

L.S.: Ich bin ein Mensch, der Abwechslung im täglichen Leben braucht. Genau das bietet mir der Wechsel zwischen Anwesenheit im Unternehmen und Präsenztagen in der Berufsschule. Außerdem wollte ich endlich mein eigenes Geld verdienen. Also endlich unabhängiger sein und nicht nur die Schulbank drücken.

 

Und nach welchen Kriterien hast Du Deinen Ausbildungsbetrieb ausgewählt? Was war Dir wichtig?

L.S.: Mir war wichtig, dass der Ausbildungsbetrieb zukunftssicher und in meiner Heimat ist, da ich auch zukünftig in der Region bleiben möchte. Im gleichen Zuge habe ich darauf geachtet, dass die Übernahme nach der Ausbildung nicht ausgeschlossen ist und ich mich beruflich weiter entwickeln kann.

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Links: Dieter Pfortner; Rechts: Lena Schnerrer