5 Fragen an einen Berufskraftfahrer

Walid Khaled beantwortet Fragen zum Alltag als Berufskraftfahrer

Walid Khaled befindet sich im dritten Lehrjahr seiner Ausbildung zum Berufskraftfahrer. Mittlerweile hat er viel Zeit hinter dem Lenkrad verbracht und einige Eindrücke zum Berufsstand gesammelt. Im Interview mit der 'mach was!'-Redaktion hat er mit dem ein oder anderen Vorurteil aufgeräumt und konnte uns ein gutes Bild von seinem Berufsalltag vermitteln.

 

1. Welche falschen Vorstellungen haben Andere von Ihrem Beruf?

„Viele denken der Beruf ist zu schlecht bezahlt wird und dass die Arbeitsaufgaben sehr eintönig sind.

Für die Ausbildung denken einige, dass sich keiner um die Azubis kümmert; die Azubis als „billiger“ Fahrer benutzt werden und es keine Vorbereitung auf die Abschlussprüfung gibt.“

 

2. Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag bei Ihnen aus?

„Im ersten Ausbildungsjahr lernt man die unterschiedlichen Ausbildungsabteilungen kennen. Dort lernt man die Arbeitsabläufe kennen. Im Mobilitätszentrum beispielsweise arbeitet man direkt im Kundenservice mit und gibt den Fahrgästen Auskünfte zu Tarifen oder Linienverbindungen.

Im zweiten Ausbildungsjahr beginnt die Fahrschule. Wer noch keinen Pkw-Führerschein hat muss diesen zunächst erlangen. Danach wird der Busführerschein in Angriff genommen. Hat man diesen erfolgreich bestanden und in der Tasche folgen nach einer Einweisung schon die ersten Fahrten im Liniennetz der CVAG. Natürlich wird man nicht gleich allein losgelassen. Ein erfahrener Fahrer ist mit dabei und gibt nützliche Hinweise bevor es nach einigen Wochen allein zum Dienst geht.

Im dritten Ausbildungsjahr steht das Training und Kundenservice auf dem Programm. Eingesetzt ist man dabei fest im Fahrdienst und somit im direkten Kundenkontakt – vom Fahrscheinverkauf über eine kurze Auskunft bis hin zur Hilfestellung beim Ein- und Aussteigen der Rollstuhlfahrer.

Neben dem umfassenden Einblick wird auch die benötigte Theorie in der Berufsschule vermittelt. Diese findet im Blockmodell statt, sodass nach zwei Wochen Berufsschule wieder einige Wochen im Betrieb anstehen bevor es erneut in die Berufsschule geht.“

 

3. Was gefällt Ihnen am besten und am wenigsten gut an Ihrem Beruf?

„Was mir am meisten gefällt - natürlich im Bus ganz vorn zu sitzen und den Bus zu lenken, um damit Chemnitz mobil zu halten.

Was mich ab und an stört sind Fahrgäste mit wenig Verständnis für unseren Job. Nicht jeder Tag ist wie der andere, wir geben immer unser Bestes, aber nicht jede Verkehrsstörung können wir beeinflussen, da bleiben kleinere Verspätungen leider nicht aus – denn wir wollen alle Chemnitzer*innen sicher und bequem an ihr Ziel bringen.“

 

4. Wie wird man Berufskraftfahrer*in? Welche Voraussetzungen muss man mitbringen?

„Für eine Berufsausbildung wird ein guter Realschulabschluss benötigt. Von Vorteil sind neben ersten Kenntnissen im Liniennetz ein Interesse am ÖPNV. Eine Portion Mut zum Führen großer Fahrzeuge, Geduld bei der Arbeit und volle Konzentration sind gern gesehen. Als Bewerber sollte man wissen, dass unsere Fahrzeuge fast rund um die Uhr an allen Tagen im Jahr im Einsatz sind – dafür braucht es Fahrer*innen.“

 

5. Was würden Sie jedem mit auf den Weg geben, der sich für den Beruf des Berufskraftfahrers / der Berufskraftfahrerin interessiert?

„Ich habe meine Chance genutzt, jetzt bist Du dran – Nutz deine Chance!“

 

Zusatzfrage: Wie hat sich Ihr Beruf durch die Corona-Pandemie verändert?

„In meinem Beruf hat sich nicht viel geändert - zum Glück darf ich weiter Arbeiten. Um die Aufgaben aus der Berufsschule zu erledigen befinden wir uns teilweise im Homeschooling.“

 

Wollen Sie sonst noch irgendwas loswerden?

„Wir Azubis liefern Beiträge für den CVAG-Instagram-Account. Besuch uns dort und entdecke viele Themen zur Ausbildung aus erster Hand.“

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