Nachts soll man ja eigentlich schlafen. Doch es gibt Berufe, in denen das nicht regelmäßig möglich ist. Zum Beispiel, weil Menschen sehr früh eine bestimmte Dienstleistung erwarten. Oder weil manche Jobs einfach rund um die Uhr getan werden müssen…
Zum Beispiel: Bäcker*in
Bäcker*in ist wohl der Klischee-Beruf, wenn es um Nachtarbeit geht: Weil auch weiterhin viele Menschen vor der Arbeit oder zum gemütlichen Wochenend-Frühstück frische Brötchen wollen, wird sich das nicht so schnell ändern. Dabei arbeiten Bäcker*innen gar nicht die Nacht durch – sie beginnen einfach sehr früh mit der Arbeit. Meist geht es um zwei, spätestens um drei Uhr los in der Backstube: Da werden Teige angerührt und geknetet und Blech um Blech wandern die verschiedensten Brot- und Brötchensorten in den Ofen. Wenn du damit fertig bist, geht es mit Kuchen weiter, damit alles pünktlich zum Frühstück im Laden steht. Auch wenn heutzutage viele Maschinen oder auch vorgefertigte Backmischungen die Arbeit erleichtern – Bäcker*in ist weiterhin ein echtes Handwerk mit entsprechender körperlicher Anstrengung. In der dreijährigen Ausbildung beschäftigst du dich unter anderem mit Hygiene, verschiedensten Rezepten und natürlich mit der Bedienung unterschiedlichster Maschinen.
Zum Beispiel: Pflegefachkraft
In der Nacht ist der Mensch nicht gern alleine – das gilt in besonderem Maße für alte oder kranke Menschen, die einen erhöhten Betreuungsaufwand haben. Deshalb gehört für viele Pflegefachkräfte – insbesondere in Pflegeheimen oder Krankenhäusern – die Nachtarbeit zum Berufsprofil dazu (das gleiche gilt übrigens für viele Berufe im medizinischen Bereich, also auch für Ärzt*innen, Tierärzt*innen, Hebammen, Rettungssanitäter*innen oder Apotheker*innen, die mindestens als Bereitschafts- und Notdienst regelmäßig auch nachts ranmüssen). Jedenfalls: auch wenn die meisten Patient*innen nachts schlafen, können sich Pflegefachkräfte meist nicht ausruhen: Sie erledigen dann die regelmäßige Sichtkontrolle, helfen einzelnen Patient*innen oder erledigen Aufgaben, die bei den Tagschichten übriggeblieben sind. Die Ausbildung dauert nach dem Pflegeberufegesetz drei Jahre. Der überwiegende Teil der praktischen Ausbildung erfolgt bei einem Ausbildungsbetrieb, mit der generalistischen Pflegeausbildung sind aber auch Wechsel in andere Arbeitsbereiche beim gleichen oder anderen Betrieben vorgesehen.
Zum Beispiel: Berufskraftfahrer*in
Auch die Verkehrsinfrastruktur soll über Nacht nicht stillstehen – schließlich müssen alle anderen Nachtarbeiter*innen an ihre Arbeitsstellen und Partygänger*innen irgendwann nach Hause kommen. Deshalb fahren Omnibusse oder Straßenbahnen zumindest in größeren Städten rund um die Uhr (wenn auch mit ausgedünnten Taktzeiten). So wirst du gegebenenfalls auch als Berufskraftfahrerin Schichtbetrieb erleben. Das gilt im Übrigen auch, wenn du dich statt für den Personen- für den Lastverkehr entscheidest – damit Waren „über Nacht“ bei dir persönlich oder mindestens im nächsten Geschäft bereitliegen, muss irgendwer sie auch über Nacht transportieren. Egal, für welche Transporte – Menschen oder Waren – du dich entscheidest: Die Ausbildung dauert drei Jahre. Hier lernst du einerseits den sicheren Umgang mit verschiedenen Fahrzeugen – ein Gelenkbus oder ein sechsachsiger LKW verhält sich auf der Straße schließlich anders als dein erstes Auto. Andererseits wird die auch beigebracht, wie Motor, Fahrwerk oder die unterschiedlichen Beladesysteme funktionieren. Was du nicht lernst: Geduld für etwaige Staus und Berufsverkehre – die solltest du am besten schon von Natur aus mitbringen. Aber nachts – das ist ein echter Vorteil – ist die Gefahr, nur noch im Schneckentempo vorwärts zu kommen, deutlich geringer.