Berufsraritäten

Wie wird man eigentlich ... irgendwas, was sonst kaum einer macht?

Du hebst dich gern von der Masse ab und hast Ideen, auf die sonst niemand kommt? Dann könnte einer der folgenden Berufe etwas für dich sein. Sie werden nur noch von wenigen Menschen ausgeübt und gelehrt. Doch diese wenigen Berufsvertreter*innen haben sich ein besonderes Spezialgebiet erarbeitet, das sie zu gefragten Fachkräften macht.

 

Buchbinder*in

Papier, Leder, Klebstoff, Gewebe und Farben. Das sind die fünf Hauptmaterialen des Buchbindehandwerks. Mit ihrer Hilfe kannst du deiner Kreativität fast freien Lauf lassen. Nur fast, weil deine Produkte natürlich den Wünschen der Kund*innen entsprechen sollen. Außerdem ist nicht jede Vorstellung handwerklich umsetzbar oder sinnvoll. Zum Beispiel kann es passieren, dass sich ein Buch nicht aufschlagen lässt oder der Buchdeckel abbricht, wenn etwas zu eng geplant wurde. In einer dreijährigen dualen Ausbildung lernst du den Umgang mit Falzbein, Drucker- und Prägepresse, Pinseln, Schneide- und Heftwerkzeugen. Du gestaltest zum Beispiel Faltkarten, Passepartouts, Liporellos, einfache Zeitschriften, Künstlerbände und Buchschuber.

 

Geophysiker*in

Die Erdkruste und das Erdinnere sind neben den Ozeanen und der Atmosphäre dein Fokus. Du untersuchst ihre physikalischen Eigenschaften und entwickelst neue Methoden, mit denen dies möglich ist. So können die natürlichen Vorgänge und Erscheinungen der Erde besser verstanden werden. Deine Erkenntnisse helfen dem Bauwesen, denn wenn wir wissen, welche physikalischen Merkmale ein Gestein hat, wissen wir zum Beispiel auch, was beim Bauen von Tunneln durch dieses Gestein zu beachten ist. Außerdem erstellst du geophysikalische Karten, die dabei helfen, Gebirgsbildung und Erdbeben zu verstehen, und die Rückschlüsse auf den tieferen Untergrund und die Gesteinsbildung ermöglichen. Das alles lernst du während eines Studiums.

 

Flechtwerkgestalter*in

Einkaufskörbe, Haustierbetten, Tabletts und Brotkörbchen sind die Klassiker, die jedem sofort einfallen, wenn es um Flechtwerk geht. Doch dieses Handwerk ist vielfältig. Als Flechtwerkgestalter*in entwirfst und flichst du Tische, Schaukelstühle und Garderoben, Trennwände, Deckenverkleidungen und dekorative Skulpturen. Rattan und Weide sind die traditionellen Materialien der Flechtwerkgestaltung, aber auch Blätter, Kunststoffe, Papier, Holz und verschiedene Metalle werden unter deinen Händen zu individuellen Stücken, die du ganz nach den Wünschen deiner Kunden formst. Drei Jahre dauert die duale Ausbildung zur*m Flechtwerkgestalter*in.

 

Kürschner*in

Wenn du vegetarisch oder vegan lebst, ist dieser Beruf nichts für dich. Denn ohne das Töten von Tieren können die Felle nicht entstehen, aus denen Kürschner*innen Mäntel, Capes, Mützen und mehr fertigen. Viele Jahre stand der Beruf deshalb in der Kritik, wurde mitverantwortlich gemacht für die Haltungsbedingungen in asiatischen Pelztierfarmen. Doch es hat sich viel getan: Verantwortungsvolle deutsche Kürschner*innen informieren sich intensiv über Artenschutz, prüfen genau, wo die Pelze herkommen und suchen nach Möglichkeiten, so nachhaltig wie möglich mit dem tierischen Rohstoff zu arbeiten. Zum Beispiel reparieren sie gebrauchte Pelze immer wieder und arbeiten sie der neuesten Mode entsprechend um. Oder sie fertigen völlig neue Stücke aus den gebrauchten. In der drei Jahre dauernden dualen Ausbildung geben sie dieses Wissen auch an ihre Auszubildenden weiter.

 

Gebärdensprachedolmetscher*in

Beim Fernsehsender Phönix sind Gebärdensprachendolmetscher*innen jeden Abend zu sehen. Da werden sie neben der*m Sprecher*in der Tagessschau eingeblendet und übersetzen die gesprochene Sprache in Gesten, die auch für Menschen zu verstehen sind, die hörbehindert oder taub sind. Oft übernehmen Gebärdensprachendolmetscher*innen dieselbe Aufgabe auf öffentlichen Veranstaltungen. Aber es gibt auch die umgekehrte Übersetzungsrichtung: Wenn beispielsweise eine gebärdende Person einen Vortrag hält und dieser für hörendes Publikum in gesprochene Sprache übersetzt wird. Ebenso wie Lautsprachen gibt es weltweit viele verschiedene Gebärdensprachen. Sie sind natürlich entstanden, haben ihre eigenen Grammatiken und Wortschätze. Gebärdensprachen für taube Menschen beruhen auf optisch sichtbaren Handgesten, Körpersprache und Mimik. Doch es gibt auch Gebärdensprachen, die auf Berührungszeichen basieren und von blinden Menschen verstanden werden. Gebärdensprachendolmetschen wird in Studiengängen gelehrt.

 

Fischwirt*in

Lachs, Forelle, Karpfen - diese und andere beliebte Speisefische kommen immer häufiger nicht aus Wildfang, sondern aus der Zuchthaltung auf die Teller. Und obwohl auch in der Fischzucht die Automatisierung immer weiter zunimmt, ist in vielen Prozessen noch Handarbeit gefragt. Die drei Jahre dauernde duale Ausbildung vermittelt die Herstellung und Pflege von Anlagen der Teichwirtschaft und Fischhaltung sowie von Fanggeräten. Du lernst, unter welchen Voraussetzungen Fische am besten wachsen und sich vermehren, wie du die Wasserqualität bestimmst und optimierst, was es beim Arbeitsschutz zu beachten gibt und welche rechtlichen Bestimmungen für den Berufsstand gelten. Auch das Fangen und Verarbeiten der Fische ist Inhalt der Lehre. Fischwirt*in ist ein Beruf, zu dem körperlich anstrengende Arbeit im Freien gehört. Er erfordert ein gewisses Verständnis für Ökologie, Biologie und Chemie.

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