Wie will ich’s werden?

Die verschiedenen Wege zum Beruf

Bei der Entscheidung für einen Beruf spielt nicht nur dein Interesse und Talent für die Tätigkeit eine Rolle - sondern auch, welche Art der Ausbildung dir liegt. „mach was!“ stellt die verschiedenen Möglichkeiten vor.

 

Schulische Ausbildung

Die Schule ist genau dein Ding? Dann ist eine schulische Berufsausbildung für dich super zu schaffen. Dein Lernort in der schulischen Ausbildung ist hauptsächlich die Berufsschule, in einigen Berufen sind auch Praktika in Unternehmen Pflicht. Eine Vergütung gibt es bei schulischen Ausbildungen außer in wenigen Ausnahmen nicht. Einige Berufsschulen erheben ein Schulgeld. Vor allem soziale und medizinische Berufe werden in schulischen Ausbildungen gelehrt: beispielsweise Erzieher*in, Logopäd*in, biologisch-technische*r Assistent*in, Heilerziehungspfleger*in und Sozialassistent*in.

 

Duale Ausbildung

Handwerk, Industrie, Tätigkeiten im öffentlichen Dienst, einige medizinische Berufe - die duale Ausbildung ist der Klassiker der deutschen Berufsausbildung und führt zu zahlreichen Berufen. Du lernst in einem Ausbildungsbetrieb und an einer Berufsschule. Dadurch erhältst du tiefe Einblicke in die Praxis und lernst ein Unternehmen intensiv kennen, das dir ein Azubientgelt bezahlt und bei dem du möglicherweise nach der Ausbildung weiterarbeiten kannst. Manche Ausbildungsbetriebe arbeiten nicht in allen Facetten, die der Beruf bietet und die in der Ausbildung vorgeschrieben sind. Manchmal wird dies von der Berufsschule ausgeglichen, teilweise gibt es auch Kooperationen zwischen Unternehmen, damit die Auszubildenden alles nötige lernen können.

 

Studium an Universitäten

Kein Berufsabschluss im engeren Sinn steht in der Regel am Ende eines Universitätsstudiums. Stattdessen steht auf dem Zeugnis Bachelor, Master, Magister oder Diplom. Soziologie, Physik, Medizin... der Abschluss dieser und weiterer Fächer ermöglicht es, viele verschiedene Tätigkeiten auszuüben. Dafür müssen die Studienabsolvent*innen oft nach dem Studium noch einige Jahre berufspraktisch lernen: Lehrer*innen müssen den Vorbereitungsdienst absolvieren, Jurist*innen ein Referendariat. Im kaufmännischen und im technischen Bereich durchlaufen viele Berufseinsteiger*innen ein Traineeship, in Medienberufen ein Volontariat. Studierende lernen den aktuellen wissenschaftlichen Stand in ihrem Fach, analytisches und kritisches Denken. Außerdem eignen sie sich Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens an. Mit einem überdurchschnittlich guten Studienabschluss hast du die Möglichkeit, an der Hochschule als wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in zu bleiben, zu forschen und zu lehren. Die Voraussetzung für ein Universitätsstudium ist die allgemeine Hochschulreife. Im Universitätsstudium ist ein großer Teil der Arbeit außerhalb der Lehrveranstaltungen zu leisten. Deshalb müssen Studierende ihr Studium in hohem Maße selbst organisieren. Die Uni ist die Hochschulform mit der größten Bandbreite an Studienfächern.

 

Studium an Fachhochschulen

Nicht nur mit allgemeiner, sondern auch mit fachgebundener Hochschulreife und Fachhochschulreife kannst du an einer Fachhochschule (FH) studieren. Der Schwerpunkt des Studiums liegt meistens weniger bei der Forschung, dafür stärker bei der Berufspraxis als an Universitäten. Das Lehrpersonal hat Erfahrung aus einem Berufsleben von außerhalb der Hochschule und verbringt mehr Zeit mit Lehre, weniger mit Forschung. Fachhochschulen sind zudem oft enger mit Unternehmen vernetzt, was Studierenden dabei helfen kann, Praktika und Stellen für den Berufseinstieg zu finden. Oft sind Fachhochschulen kleiner als Unis und je Professur gibt es weniger Studierende. Mitunter kennen die Profs ihre Studierenden deshalb besser, das kann sich positiv auf die Lernmotivation auswirken. Der Stundenplan ist hier stärker vorgegeben als an der Universität. So haben Studierende einerseits weniger in der Hand, welche Schwerpunkte sie setzen möchten, in welche Richtung sie sich vertiefen wollen. Andererseits müssen sie sich nicht so stark selbst organisieren, das Lernen ist dem an der Schule ähnlicher. Fachhochschulen haben in Sachsen kein eigenes Promotionsrecht. Wenn du nach dem FH-Studium eine wissenschaftliche Karriere einschlagen und eine Doktorarbeit schreiben möchtest, gibt es die Möglichkeit der kooperativen Promotion. Das heißt, du promovierst an einer Universität, die mit der Fachhochschule kooperiert, wobei von jeder der beiden Hochschulen eine Professur für die Betreuung deiner Promotion zuständig ist. Die Auswahl der Studienfächer ist an Fachhochschulen geringer als an Unis.

 

Duales Studium

Studierende gelten als chronisch pleite, weil sie an den Hochschulen kein Geld verdienen, oder als chronisch übermüdet, weil sie neben dem Studium in ihrer Freizeit jobben. Im dualen Studium gehören studieren und arbeiten zusammen. Wer sich dafür entscheidet, ist abwechselnd ein Vierteljahr an der Hochschule und ein Vierteljahr in einem Ausbildungsbetrieb. Ähnlich wie in der dualen Ausbildung erhältst du so tiefe Einblicke in die Berufspraxis. Gleichzeitig erfährst du, wie in deinem Fach der neueste wissenschaftliche Stand ist und lernst Grundlagen davon, wie Wissenschaft funktioniert. Nach dem Abschluss stehen die Chancen gut, dass du von deinem Ausbildungsbetrieb übernommen wirst.

 

Triales Studium

Dieses Modell ist für jene, die alles auf einmal wollen: Eine klassische Berufsausbildung, einen Studienabschluss und einen Meister. Das alles in rund fünf Jahren. Die Vorteile: Du arbeitest bei einem Unternehmen, das dich braucht, bei dem du also im Anschluss an das triale Studium unterkommen kannst, und das dich schon währenddessen bezahlt. Außerdem erwirbst du mit dem Meister das Recht, später deinen eigenen Betrieb zu gründen oder die Nachfolge als Chef*in einer bestehenden Firma anzutreten. Je nach dazu gewähltem Studienfach lernst du obendrein den neuesten wissenschaftlichen Stand in deinem Ausbildungsberuf oder - falls du dich für ein wirtschaftswissenschaftliches Studium entscheidest - alles, was du zum Führen eines Unternehmens wissen musst. Die Voraussetzung für das triale Studium ist das Abitur oder Fachabitur. Aber Achtung: Dieses Modell ist nur für dich geeignet, wenn du konstant zielstrebig arbeiten kannst. Die Arbeits- und Studientage wechseln sich ab, die meisten Wochen dauern von Montag bis Samstag. Es bleibt demzufolge kaum Freizeit übrig. Wenn dich das nicht stört und du diese Dauerbelastung durchstehst, hast du hinterher aber viele Möglichkeiten. Das triale Studium ist noch recht neu. Wenn du dich dafür interessierst, wende dich am besten an die Handwerkskammer.

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